In der guten alten Zeit war bekanntlich so manches besser 😀 und auf der Strecke der Württembergischen Schwarzwaldbahn fuhren bei deren Eröffnung im Jahr 1872 Personenzüge mit eher gemütlicher Geschwindigkeit. Güterzüge gab es damals noch gar nicht.
Aktuell fahren auf genau dieser Strecke von Korntal nach Renningen
neben der S-Bahn S6 / S60 rund um die Uhr auch Güterzüge mit bis zu 120 km/h. Die machen dann entsprechenden Lärm. Deswegen lag es nahe, einfach mal nachzufragen, ob das überhaupt erlaubt ist. Als Adressat der Frage wählten wir das Eisenbahn-Bundesamt (EBA), die für Eisenbahnen zuständige Genehmigungsbehörde, die Bescheid wissen sollte. Hier das Ergebnis:
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Auszug aus einer Auskunft des EBA vom 19.12.2016 |
Was das heißt? Nun, das ist ganz einfach: Die Bahn fährt schwarz - denn sie kann keine gültige Betriebsgenehmigung vorweisen. Aus unserer Sicht hat die Bahn deshalb keinen Rechtsanpruch auf den Güterzugbetrieb.
Ob unsere Bahnstrecke bestimmungsgemäß genutzt wird, weiß man beim EBA irgendwie auch nicht. Das ist deswegen interessant, weil die Bahn Forderungen nach Lärmsanierung gerne mit der Ausrede abschmettert, dass es sich um eine langjährig und bestimmungsgemäß genutzte Bestandsstrecke handelt. Bei uns gilt somit: Obwohl die Bahn keine Betriebsgenehmigung vorweisen kann, hält sie es für ihr Gewohnheitsrecht die Lärmgrenzwerte zu verletzen (letzteres stellt jedenfalls der Lärmaktionsplan so fest).
Auf der Prioritätenliste der Bahn für Lärmsanierungen steht unsere Strecke übrigens auf dem ehrenwerten Platz 93. Wie heißt es doch so schön: Dabeisein ist alles.
Gewiss wäre dies ein gutes Thema für die Sitzung am 31.01.2017, wenn der Leonberger Gemeinderat die Lärmaktionsplanung für unsere Stadt diskutiert.